Rumpeljazz als Herzensangelegenheit
Gegründet wurde die Kapelle bereits 2012, anlässlich der Hochzeit von Schlagzeuger Markus Acher. Zum Glück für den Rest der Welt blieb es aber nicht bei diesem einen Auftritt. Stattdessen kamen die folkloristischen Bearbeitungen der unterschiedlichsten Lieblingslieder der Bandmitglieder so gut an, dass nach weiteren Biergarten- und Kneipenkonzerten 2016 das erste Album „The World Is Full Of Songs“ veröffentlicht wurde. Im vergangenen Jahr folgte dann mit „Wayfaring Suite“ ein weiteres Album mit Kompositionen des Japaners Kama Aina. Außerdem schrieb die Band den Soundtrack zum Spielfilm „Wackersdorf“ von Oliver Haffner, für die sie sogar mit dem Preis für die beste Filmmusik beim Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurden.
Umso erstaunlicher, dass trotzdem noch Zeit für die Aufnahme eines neuen Albums blieb. Doch das Spielen von einfachen und eingängigen Liedern ist zum Glück eine Herzensangelegenheit der Band. Und so zieht sich ihr folkloristisch-elegischer Rumpeljazz auch durch „If I Think Of Love“: instrumentale Coversongs, sparsam und unaufgeregt arrangiert und vorgetragen in einer nahezu unverstärkten Besetzung aus Sousaphon, Posaune, Trompete, Bratsche, Banjo, Kontrabass und Schlagzeug. Der Verzicht auf Elektronik und Studiotricks macht dabei sowohl Live-Auftritte zu eindringlichen Erlebnissen, führt aber darüber hinaus zu einem homogenen, gelösten Sound, der die 14 Stücke des neuen Albums wie zeitlose Klassiker klingen lässt.
Egal, ob die Kapelle das oft gecoverte „Rainbow Connection“ (das Original wird im ersten Muppets-Film von 1979 von Kermit gesungen) neu interpretiert oder obskure 60s-Songs wie die Joe-Meek-Produktion „Night Of The Vampire“ von The Moontrekkers covert, ob ursprünglich Songs von Laura Veirs („Nightingale“), Elliott Smith (hier mit „Between The Bars“ und „Waltz No. 1“ gleich zweimal vertreten) oder René Aubry („Prima Donna“) Pate standen – immer gelingt es der Band, den Kern der Fremdkompositionen auf ihre ganz eigene Art und Weise herauszuarbeiten. Was dabei herauskommt, klingt mal schwerfällig schwankend wie ein kaputter Tom-Waits-Song (etwa die kongeniale Version des Filmmusik-Klassikers „Windmills Of Your Mind“). Dann wieder bestimmen tanzbare Offbeats wie bei „Sonido Amazónico“ (im Original von Los Mirlos) das Bild. Am Ende ist es aber die Auswahl zeitlos schöner Melodien und die Leichtigkeit, Entspannung und Einfachheit, mit der die Hochzeitskapelle diese interpretiert, die verzaubert und tief ins Innere dieser wunderbaren Lieder blicken läßt.